Offener Brief zur Gegendemo gegen unseren Vortrag: Ihr wärt auch eingeladen gewesen.

Nachdem am gestrigen Mittwoch, den 29.10.2025 eine Gegendemonstration gegen unseren Vortrag in Kooperation mit der Bundeswehr auf dem Universitätsplatz abgehalten wurde, überwiegt bei uns ein Gefühl der müden Fassungslosigkeit.

 

Nachdem bereits gegen unseren ersten Vortrag dieser Reihe demonstriert wurde, war die weitere Demonstration gestern nicht mehr überraschend. Wir fragen uns jedoch: Was ist da schiefgelaufen? Wir machen keine Werbung für einen Karriereweg in der Bundeswehr. Wir werben auch nicht explizit für eine Einführung der Wehrpflicht. Unsere Vortrage sind reine Informationsveranstaltungen. Und selbst wenn wir explizit werben würden: Wäre das wirklich so schlimm? Kriegspropaganda gar?

 

Die Bundeswehr ist unsere Parlamentsarmee. Sie unterliegt demokratischer Kontrolle und ist fest im Grundgesetz verankert. So verbietet Art. 26 I S. 1 Grundgesetz jede Handlung, die das friedliche Zusammenleben der Völker stören könnte, insbesondere das Vorbereiten eines Angriffskriegs. Auch das war Thema unseres Vortrags. Ist das Kriegspropaganda?

 

So verteidigt die Bundeswehr unsere äußere Sicherheit und verfassungsmäßige Ordnung mitsamt der im Grundgesetz verankerten Grundrechte aller Menschen in Deutschland. Kurz: Sie verteidigt unsere Freiheit und Art zu Leben.

 

Die Frauen und Männer der Bundeswehr leisten daher einen enorm wichtigen Dienst, dessen Tragweite sie sich auch wohlbewusst sind. Soldatinnen und Soldaten stellen sich mit ihren eigenen Körpern als letzte Bastion zwischen einen Aggressor und uns. Diesen Dienst zu unterstützen, muss Konsens aller freiheitsliebender Menschen sein. Was eine militärische Besatzung bedeuten kann, ist schließlich auch in der Ukraine ersichtlich, sofern man es sehen möchte.

 

Und doch ist die Frage, wie man die Bundeswehr stärken kann nicht eindeutig. Wir erleben teils hitzige gesellschaftliche Diskussionen über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Auch bei uns gibt es dazu freilich ein breites Meinungsspektrum. Und wohin gehört eine solche Diskussion, wenn nicht an die Universität? An einen Ort an dem das bessere Argument, nicht das lautere Brüllen überwiegen sollte?

Daher fragen wir uns: Studiert ihr nicht an einer solchen Universität? Wollt ihr in einem Raum leben, an dem euch nur eure eigene Meinung unkritisch wiedergegeben wird? Der gestrige Vortrag, sowie der vorherige richteten sich an die Allgemeinheit. Das seid auch ihr. Vielleicht kommt nächstes Mal in den Hörsaal, hört zu und redet mit, anstatt draußen in der Kälte ins Nichts zu rufen. Ihr wärt auch eingeladen gewesen.

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